Frauen in der Wissenschaft

Die US-amerikanische Atomphysikerin Shirley Ann Jackson auf dem Weltwirtschafts­forum in China 2010

Frauen in der Wissenschaft handelt von der Rolle, dem Wirken und der Wahrnehmung von Wissenschaftlerinnen und forschenden Frauen in Geschichte und Gegenwart.

Weltweit sind mehr Männer als Frauen in der universitären sowie außeruniversitären Forschung tätig. In OECD-Ländern steht der geringere Anteil an Wissenschaftlerinnen aber einer weitgehend ausgeglichenen Relation zwischen Studentinnen und Studenten gegenüber. In den meisten Ländern wächst die Partizipation von Frauen in der Wissenschaft langsam und stetig. Kohortenstudien weisen aber darauf hin, dass mehr Frauen als Männer von einer wissenschaftlichen Karrierestufe zur nächsten den Wissenschaftsbetrieb verlassen. Die Gründe, die in den Untersuchungen dafür ermittelt werden, reichen von biologistischen Erklärungen (zum Beispiel mit der Behauptung einer geringeren Intellektualität der Frau) bis hin zur Analyse äußerer Einflussfaktoren und der Feststellung informeller Geschlechterhierarchien in der Gesellschaft.

Historische Belege für die Existenz von Wissenschaftlerinnen in der Geschichte sind seit frühester Zeit bekannt. Je nach Region, Zeitepoche und gesellschaftlichem System konnte die Arbeit der frühen Forscherinnen mehr oder weniger Geltung gewinnen beziehungsweise eine historische Überlieferung bis in die heutige Zeit erfahren. In der Antike und weit darüber hinaus schufen Frauen neues Wissen vornehmlich in den Bereichen Medizin[1] und Chemie bzw. Alchemie. Im antiken Griechenland hatten einige mathematisch-philosophische Denkschulen viele aktive weibliche Mitglieder, von denen heute nur wenig bekannt ist. Das europäische Mittelalter trennte die Forschenden per Geschlecht in zwei Gruppen auf und verlagerte weibliche Wissenschaft in die Nonnenklöster. In den modernen Universitäten der frühen Neuzeit waren Frauen bis auf Ausnahmen (zum Beispiel in Teilen Italiens) nicht zugelassen. In den folgenden Jahrhunderten zentrierte sich die Wissenschaft in einem kleinen akademischen Zirkel, von dem Frauen institutionell durch eine weitgehende Geschlechterseparierung im Bildungssystem ausgeschlossen wurden. Seit dem späten 19. Jahrhundert werden Frauen in vielen Ländern schrittweise zur akademischen Befähigung für das wissenschaftliche Arbeiten zugelassen.

Frauen wurden viele Jahrhunderte lang nicht oder als marginale Erscheinung des traditionell männlich dominierten Wissenschaftsbetriebs betrachtet. Seit den 1970er Jahren widmen sich die Sozial- und Geschichtswissenschaften der Erforschung ihres Wirkens in wissenschaftlich orientierten Berufsfeldern und analysieren die sich Frauen früher und heute stellenden Probleme bei Berufseinstieg und Geltendmachung ihrer Arbeitsergebnisse.

Auf Beschluss der Generalversammlung der Vereinten Nationen vom 22. Dezember 2015 wurde der „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ auf den 11. Februar gelegt.[2]

  1. Walther Schönfeld: Frauen in der abendländischen Heilkunde. Vom klassischen Altertum bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Stuttgart 1947.
  2. A/RES/70/212 - E - A/RES/70/212 -Desktop. Abgerufen am 11. Februar 2021.

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